Text: max-scharnigg
Seit Stunden denke ich über
diese Frage nach und merke, dass ich immer mehr schlechte Laune bekomme und so
richtig schön in eine Stimmung verfalle, die man durchaus als „zickig“
bezeichnen könnte. Besondere Kennzeichen: kratzbürstige Abneigung gegenüber
freundlichen Gesten und sozialverträglichem Verhalten.
Und weißt du, warum? Weil ich
diesen Begriff nicht ausstehen kann. Ein Mädchen als Zicke zu beschimpfen, ist
bescheuert und ein Mädchen, das sich selbst stolz als „zickig“ bezeichnet, ist
bescheuert in Potenz.
In erster Linie geht es bei
diesem Begriff ja darum, den anderen abzuwerten. Und zwar, indem man ihn in die
Schublade „schwierig, egoistisch, humorlos und verbissen“ einordnet. In dieser
Schublade befindet sich niemand gerne und deshalb versuchen die meisten Mädchen
auch alles, um möglichst unzickig zu erscheinen. Und wenn sie dafür bis zum
Morgengrauen Weinbrand saufen müssen, nehmen sie das gerne in Kauf, solange sie
nicht abgestempelt und wegsortiert werden.
Also: Zicke ist ein böses, böses,
böses Schimpfwort.
Andererseits. Habe ich bei diesem
bösen Wort sofort ein ganzes Fotoalbum in meinem Kopf – ich weiß genau, was
eine Zicke ist und was sie ausmacht.
Unter anderem sind Zicken:
Mädchen, die keinen Humor haben, immer in Stöckelschuhen rumdackeln und
erwarten, bei einem Regenguss über die Straße getragen zu werden, die nie
lachen, es sei denn, um einen Jungen um den Finger zu wickeln, die
lateinamerikanische Tänze einstudieren, sich nicht zum Affen machen können,
wenn es mal angebracht wäre, andere Mädchen prinzipiell als Konkurrentin
ansehen und das Leben als einen permanenten Vorwurf an sich selbst erleben.
Zusammengefasst also: echte
Höllenwesen, die ein Zusammenleben quasi unmöglich machen.
Nun gibt es von dieser Sorte nur
sehr wenige Mädchen in meinem Umfeld – zum Glück. Die meisten selbst erklärten
Zicken habe ich im Fernsehen gesehen – besonders häufig in Casting-Shows. Was
genau das Problem dieser Mädchen ist, habe ich bis jetzt nicht kapiert. Sie
selbst verteidigen ihre unsoziale Ader mit der Ansage, dass das Leben eben kein
Freibad-Besuch sei und sie sich wettbewerbsorientiert verhalten würden. Was ja in
so einer Show gar nicht so dumm ist. Trotzdem kann ich kein Fünkchen Sympathie
für solche Mädchen empfinden.
Ich verstehe solche stolzen
Zicken-Mädchen einfach nicht.
Vielleicht ist es ja so: Mädchen,
die nach dieser Strategie ihr Leben fahren, glauben, dass sie sonst nicht ernst
genommen werden. Gleichzeitig halten sie dieses Verhalten für besonders
weiblich, weil ihnen mal jemand erzählt hat, Frauen seien in erster Linie
irrational und launisch (wg. Hormonen und Busen vielleicht). Was mich immer wieder
erstaunt, ist, dass diese Mädchen nicht einfach links liegen gelassen werden,
sondern durchaus bemerkenswerten Erfolg mit ihrer Masche haben. Woran das
liegt, ist mir schleierhaft, aber irgendetwas Anziehendes werden diese Mädchen
bestimmt haben.
So. Und jetzt geh ich erst mal in
die nächstgelegene Weinbrand-Bar und ersäufe meine schlechte Laune in Chantré. Unzickige Grüße,
Wenn Männer sich so wie zickige Frauen verhalten gelten sie als echte und vor allem Willensstarke Männer und Vorbild wie ein echter Mann zu sein hat.
AntwortenLöschenHahaa, und da bilden die sich sogar noch was drauf ein. Da bin ich aber froh, dass meiner kein "echter" Mann zu sein scheint. :-))
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